Anzeigensonderveröffentlichung

Politik

Was hilft gegen das digitale Lamento?

Um zu verstehen, wie Digitalisierung in Deutschland wahrgenommen wird, ging das Vodafone Institut für Gesellschaft und Kommunikation mit einer aktuellen Studie und der Konferenz „Digitising Europe“ auf Spurensuche.

Von Guido Walter

Porträtfoto von Inger Paus

Ein vielzitierter Satz, den man kaum noch hören mag: Deutschland hinkt bei der Digitalisierung hinterher. In China und den Vereinigten Staaten feiern innovative IT-Unternehmen ihre digitalen Erfolge und streichen Milliardengewinne ein. In Deutschland ist von schlechter Infrastruktur und dem zögerlichen Ausbau des schnellen Internets die Rede. Das digitale Lamento begleiten mahnende Worte von Politikern und Wirtschaftslenkern. Der größten Veränderung seit der Industrialisierung begegneten die Deutschen weniger mit Begeisterung, sondern mit Ängsten und Sorgen, lautet die Klage.

Dass die Regierung das mit der Digitalisierung hinbekommt, glaubt ohnehin nur eine Minderheit. Die Klagen sind Legion. Aber was sind die Gründe dafür? In der aktuellen „Tech Divide“-Studie ist das Vodafone Institut für Gesellschaft und Kommunikation auf Spurensuche gegangen. Im Auftrag des Mobilfunkunternehmens befragte das Meinungsforschungsinstitut Ipsos 9000 Menschen in neun Ländern per Online-Umfrage, was die Menschen von der Politik im Zeitalter der Digitalisierung erwarten, wo die Politik sich einmischen soll und wo nicht.

»Die Ergebnisse der Studie zeigen klar, dass die Skepsis gegenüber Technologien in Deutschland größer ist als beispielsweise in den USA, China oder Indien,«

sagt Inger Paus, die das gesellschaftliche Engagement von Vodafone Deutschland verantwortet. Auch im europäischen Vergleich seien die Deutschen sehr skeptisch. „Aus den Ergebnissen lässt sich ein Muster erkennen“, so Paus.

„In aufstrebenden Nationen wie Indien hat die Digitalisierung spürbar zu Wohlstandsgewinnen geführt. In den klassischen sogenannten Industrienationen hingegen ist die Digitalisierung nicht spürbar im Alltag angekommen. In Berlin muss ich gefühlt immer noch jedes Formular im Krankenhaus dreimal ausfüllen und kann meine Behördengänge nicht digital erledigen. Da sind andere Länder in Europa viel weiter.“ Dass es Nachholbedarf gibt, erkannte auch Bundeskanzlerin Angela Merkel an, die auf der Konferenz „Digitising Europe“ des Vodafone Instituts in Berlin sprach. Das Ziel, alle staatlichen Interaktionen des Bürgers zu digitalisieren und bis Ende 2020 über ein gemeinsames Portal zugänglich zu machen, sei aber auf einem guten Weg. Auch wenn es „schwierig mit dem Föderalismus“ sei, wie Merkel einräumte. Den Unternehmen wiederum könnte ein auf europäischer Ebene verändertes Wettbewerbsrecht helfen. Es ginge darum, „selbstbewusst eigene Antworten auf datengetriebene Geschäftsmodelle“ zu geben. Die Kabinettschefin äußerte aber Zweifel, ob Deutschland die globalen Player erreichen könne.

IT-Experten arbeiten ungern für staatliche Stellen

Dass die Macht von IT-Giganten wie Microsoft, Google oder Amazon eher wachsen als schrumpfen wird, legen die Ergebnisse der „Tech Divide“-Studie nahe. Über die Hälfte der Befragten gibt darin an, dass es im Zuge der Digitalisierung zu einer Machtkonzentration bei wenigen globalen IT-Firmen kommt. Das wachsende Misstrauen der Menschen diesen Konzernen gegenüber erstaunt angesichts dessen nicht.

»Befragte und Experten sehen die Politik in der Verantwortung, das Einhalten von Werten durch Kontrollmechanismen oder transparente Datenverarbeitungsprozesse sicherzustellen.«

„Die Mehrheit der Befragten nimmt die Politik gegenüber globalen IT-Konzernen als machtlos wahr“, so Paus. Ein Beispiel dafür sei der Cambridge-Analytica-Skandal von Facebook, bei dem massenhaft Daten missbraucht wurden. „All dies verstärkt die Skepsis hinsichtlich der digitalen Kompetenz staatlicher Stellen, aber auch gegenüber der Digitalisierung generell.“ Die Kompetenzen ihrer Regierung bei Datensicherheit und Datenschutz bezweifeln die Menschen in Deutschland wie in Europa. Nur 27 Prozent der Deutschen bzw. 28 Prozent der Europäer haben den Eindruck, dass ihre Regierung ihre persönlichen Daten schützt. In Indien ist der Anteil mit 57 Prozent wesentlich höher. Eine Erklärung für die niedrigen europäischen Werte ist sicher, dass IT-Spezialisten nur schwer für die Arbeit in politischen Institutionen zu gewinnen sind und dass staatliche Initiativen wie etwa der britische „Government Digital Service“ laut Experten scheiterten. Oftmals halten Behörden mit ihren bürokratischen Strukturen mit der Geschwindigkeit des technologischen Wandels nicht Schritt. Hier wäre ein Transfer von Expertise in öffentlich-privaten Partnerschaften ratsam, der aber oft an „hoheitlichen“ Bedenken scheitert. Der Studie zufolge wäre für ein größeres Vertrauen in den Staat zudem das Formulieren klarer Ziele und ein glaubwürdiges Bekenntnis zur Digitalisierung hilfreich.

Porträtfoto von Inger Paus

Inger Paus

Verantwortet das gesellschaftliche Engagement von Vodafone Deutschland

In dieser Funktion ist sie Geschäftsführerin des Vodafone Instituts für Gesellschaft und Kommunikation sowie Vorsitzende der Geschäftsführung der Vodafone Stiftung Deutschland. Vor ihrem Wechsel zu Vodafone war sie in verschiedenen leitenden Positionen im Bereich Corporate Affairs und Corporate Communications bei Microsoft tätig. Als Leiterin Gesellschafts- und Wirtschaftspolitik entwickelte sie Kampagnen und Initiativen zu Themen wie Digitale Bildung, Industrie 4.0 und Zukunft der Arbeit. Darüber hinaus hat sie den Berliner Microsoft Standort als Ort für den Dialog mit Politik und Gesellschaft geleitet.

Profil bei Vodafone
LinkedIn Profil